FAQ – TEL AVIV EDITION
Sicherheit
Eine der ersten Fragen, die mir jeweils gestellt wird, ist die Frage der Sicherheit. Diese Tatsache verwundert mich nicht. Der israelisch-arabische Konflikt besteht seit hunderten von Jahren, das Land am toten Meer ist für die jüdische, christliche und islamische Religion ein wichtiger Zeuge der Geschichte und die Medien berichten immer mal wieder von gegenseitigem Raketenbeschuss am Gaza-Streifen und Auseinandersetzungen in den autonomen Palästinenser-Gebieten. Nichtsdestotrotz, in Israel fühlte ich mich ausnahmslos zu jeder Tages und Nachtzeit sicherer als in meinen vergangenen Reisen nach Paris, New York, London oder Nizza. Warum? Well, let me explain you…
Habt ihr schon mal mediale Berichterstattungen von den friedlichen Märkten in Jerusalem gesehen?
Wahrscheinlich nicht, denn die Medien berichten über ausserordentliche Geschehnisse in der Welt. In ganz Israel leben Menschen verschiedenster Religionen zusammen. In Jaffa, einem Stadteil von Tel Aviv, leben beispielsweise viele Araber. Wenn man durch die Altstadt Jerusalems spaziert, läuft innerhalb von wenigen Minuten durch den jüdischen, islamischen und den christlichen Teil. Die Menschen leben zusammen und das vollkommen friedlich. Wenn in München jemand in einem Einkaufszentrum wie wild um sich rum ballert, heisst das nicht, dass Deutschland ein gefährliches Pflaster ist – genauso verhält es sich mit Israel. Als die US amerikanische Botschaft ihren Sitz von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt hat, berichteten Medien weltweit über Ausschreitungen in Israel. Zwei Tage später landete ich in Tel Aviv, reiste sogar nach Jerusalem und bekam NICHTS davon mit. Auch meine Rückfragen bei den Einheimischen lösten bei ihnen zunächst Verwirrung und anschliessend Schmunzeln aus „Serioulsy? Look around. Does it look like we are in any danger? Do you see someone looking worried or scared? Don’t listen to the media!“.
Israel tut alles für die Sicherheit.
Die Ein- UND Ausreise nach/aus Israel untersteht den höchsten Sicherheitsanforderungen. Jeder wird genau kontrolliert, ausgefragt und durchleuchtet. In diesem Augenblick etwas nervig, jedoch ein Beweis dafür, dass sehr genau darauf geachtet wird, wer das Land besucht.
Am Eingang jeder Shopping Mall, Sehenswürdigkeit und jedes Bahnhofs stehen Metalldedektoren und die Taschen werden kontrolliert.
Zudem hat Israel das weltbeste Militär. Nicht nur, dass die Wehrpflicht ganze drei Jahre dauert, auch der Fakt dass Männer als auch Frauen verpflichtet sind, diese zu leisten, unterstreicht diese Tatsache.
Durch diese Sicherheitsvorkehrungen ist Israel ein sicheres Land für Reisende.
Auch für alleinreisende Frauen. Ich bin oft in der Nacht alleine nach Hause spaziert und fühlte mich zu keinem Zeitpunkt unwohl. Auch die Statistik bestätigt meine Wahrnehmung: In den vergangenen 60 Jahren ist keinem Tourist in Israel oder in der West Bank etwas zugestossen. Rein objektiv betrachtet sind diese Gebiete absolut sicher.
Dennoch gibt es Gebiete, welche ich nicht besuchen würde.
Dass ich keine Bustour zum Gazastreifen buchen würde, ist klar. Auch würde ich keinen hippen, instagramable Breakfast Spot in Jericho suchen. Nicht, dass es jemand böse auf mich abgesehen hätte, aber ich möchte nicht zwischen zwei Fronten geraten. Wenn wir schon dabei sind, ich würde auch niemandem empfehlen, alleine durch die Bronx zu spazieren oder in Paris an der Metro Station Chateau Rouge auszusteigen. Besonders nicht spät am Abend.
Wen diese Argumentationen noch nicht überzeugt haben, sollte das Interview der Zeitung Welt mit dem Theologen Georg Rossler lesen (findet ihr hier). Und wen auch das nicht überzeugt, sollte sich lieber genau überlegen, ob es nicht zu riskant ist, morgen ins Büro zu fahren.
Wie ist die Mentalität der Israeli?
Wer behauptet, dass die Vereinigten Staaten Amerikas das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, war noch nie in Israel. Wusstet ihr, dass Israel die Startup Nation Nr 1 ist? Hat man eine gute Idee, wird sie umgesetzt! Es gibt kein „hm, soll ich wirklich?“ sondern nur ein „warum nicht?“. Diese Einschätzung hat sich in der Kommunikation mit Israelis oft bestätigt. Israelis sind sehr unkompliziert, EXTREM spontan, kreativ und innovativ. Was mir besonders aufgefallen ist, ist die grosse Affinität zur Kunst, Kunstgeschichte und Design. Ausserdem sind die Israelis, welche ich kennengelernt habe, sehr verantwortungsvolle, liberale und gastfreundliche Menschen.
Was sind die Dos and Donts in Israel?
Dos:
- Stellt fragen! Israelis sind freundlich und sehr stolz auf ihr Land – und das zu Recht. Ist dir etwas unklar, wird sich jeder bemüht sein, dir zu helfen. Auch die böse und arrogant dreinschauende Dame, ich habe es getestet.
- Etwas frech sein. Auf den Strassen Tel Avivs gehört sanftes Schubsen und leichtes Drängeln zum guten Umgangston. Wer es nicht macht, wird rumgeschubst und kommt keinen Meter weiter.
- Ausserdem müsst ihr einfach selbstbewusst wirken und über den Fussgängerstreifen laufen – denn nur so halten die Autos.
- Reist herum, erkundet das Land. Besucht den grünen, kühlen Norden und die Wüste im Süden.
- Hupen. Falls ihr ein Mietauto habt. Hupt alle 20 Sekunden. Warum? Keine Ahnung, machen die Israelis auch so und sie wissen auch nicht warum.
- SPF 50. Es herrscht das Gerücht, dass man am Toten Meer keinen Sonnenbrand bekommen kann (weil wegen unter Meeresspiegel und so). Stimmt nicht. Achtet immer sehr darauf, dass ihr eure Haut schützt.
- Trinkgeld geben. Wer‘s nicht macht, wird darauf aufmerksam gemacht.
- Habt Geduld bei der Ein- und Ausreise. Und rechnet genügend Zeit dafür ein – es lohnt sich.
- Seid freundlich und humorvoll! Wer lächelt, hat automatisch eine bessere Zeit!
Don‘ts
- Respekt. Respekt ist das grösste Geschenk, welches man seinem Gegenüber machen kann. Zieht euch nicht die Hotpants an, wenn ihr einen Ausflug nach Jerusalem macht. Zeig an der Klagemauer und anderen religiösen Stätten nicht zu viel Haut und stört Gläubige nicht beim Gebet. Setzt euch mit den Gepflogenheiten streng orthodoxen Juden auseinander, damit ihr nicht in ein Fettnäpfchen tretet.
- Rasieren vor dem Besuch ans Tote Meer. Tut es nicht. Es brennt wie Hölle. Schluckt auch keinesfalls das Wasser oder macht nicht den Fehler, euch mit den nassen Händen die Augen zu reiben.
- Bestellt niemals eine Süssspeise für euch alleine. Ihr bekommt Diabetes.
- Lasst euch nicht von den Taxifahrern übers Ohr hauen. Besteht im Taxi darauf, dass der Taxometer eingestellt wird. Benutzt das App GETT, um ein Taxi zu finden.
- Datapaket kaufen. Ich habe vergangen Mai den grossen Fehler gemacht, ein Datapaket für CHF 80 Franke bei Swisscom zu kaufen. Für CHF 25 bekommt man eine Israelische SIM Karte mit unlimitierten Rufminuten und Datenvolumen, welche 14 Tage gültig ist.
- Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt gesteinigt werde: kauft keine Gewürze auf dem Shuk. Die Gewürze stehen wochenlang in riesengrossen Behälter offen und ungeschützt mitten von tausenden Menschen in der Sonne. Ausserdem kennen die Verkäufer die Definition von „ein bisschen“ nicht. „Ein bisschen“ Zataar kann schnell CHF 40 kosten.
- Zieht noch vor der Anreise den Stock aus dem Arsch. Seid nicht zu sehr schweizerisch / deutsch.
- Reist nicht während der Wintermonate (November-Februar) nach Israel. In dieser Zeit verliert Israel vieles von seinem Charme.
Darf Milo ins Handgepäck?
Ja, Milo hat ein Kampfgewicht von 4.7 kg und darf somit als mein zweites Handgepäckstück reisen. Dies ist auch der Hauptgrund, warum ich einen kleinen Hund wollte. Ich bin oft unterwegs und möchte Milo an den hundefreundlichen Orten unbedingt mit dabei haben. Falls gewünscht ist, kann ich auch einen spezifischen Post zum Thema „fliegen mit Hund“ verfassen.
Wie ist die Reise mit Kindern nach Israel?
Ich finde Israel eine perfekte Reisedestination für Familien mit Kindern. Der Flug aus der Schweiz dauert 3.5 Stunden und bei der Einreise wird Familien mit Kindern der Vortritt gewährt. Ausserdem ist das Klima sehr angenehm und die Infrastruktur sowie die medizinische Versorgung auf einem europäischen Niveau. Wenn ihr die Einschätzungen einer zweifach-Mama dazu erfahren wollt, müsst ihr unbedingt den Beitrag von Laura lesen (hier). Sie hat erst kürzlich einen sehr interessanten Blogpost zu diesem Thema veröffenticht.
Wie fandst du die Männer?
Israelische Männer sind toll! Sehr charmant, freundlich, humorvoll und hilfsbereit. Sie flirten gerne ohne aufdringlich zu werden. Sie sind sehr sportlich, gerne und oft unterwegs und abenteuerlustig. Ich bin nicht sicher, ob mein Eindruck täuscht, aber ich wage zu behaupten, dass israelische Männer naturverbundener und bodenständiger sind, als der Durchschnittseuropäer. Optisch gesehen gibt es keinen „typischen“ Israeli. Das Land ist sehr jung und die Einwohner sind Einwanderer oder Nachkommen von Einwanderer aus der ganzen Welt. Wer sich ein repräsentatives Bild von den schönen israelischen Männer machen möchte, sollte sich unbedingt den Instagram Account Hot Dudes and Hummus zu Gemüte führen *chchch*
An- und Ausreise
Aus Zürich fliegen täglich vier Maschinen direkt nach Tel Aviv. Wer mit der israelischen Fluggesellschaft El Al fliegt, muss vor der Abreise genügend Zeit für die Sicherheitsbefragung am Gate einrechnen (wer auf Nummer sicher gehen möchte, der reserviert dafür 45 Minuten). Die Einreise nach Israel kann unter umständen etwas länger dauern. Obwohl die Befragung der Sicherheitsbeamten selten länger als wenige Minuten benötigt, braucht es viel Geduld beim anstehen. Wer jedoch nach der Landung schnell ist und sich auf direktem Wege zum Ausgang begibt, kann mit etwas Glück den grossen Ansturm umgehen.
In meinen Fällen waren die Sicherheitsbefragungen und Kontrolle bei der Ausreise umfangreicher. Rechnet auch hier genügend Zeit ein. Obwohl wir im Mai drei Stunden vor Abflug bereits am Flughafen waren, haben wir es erst kurz vor Boarding ans Gate geschafft.
Jedoch keine Sorgen hier, die Sicherheitsbeamten sind zwar neugierig und übervorsichtig, jedoch freundlich.
Shopping Tipps
Wenn ihr typischen Shopping Urlaub machen wollt, würde ich euch nicht Israel als Reisedestination Nr. 1 nennen. Israel hat tolle Shuks (Märkte), einzigartige Flohmärkte, viele kleine Strassengeschäfte, die von jungen Israelis betrieben werden. In Israel findet ihr tolle Gewürze, schöne Bilder, handgemachtes Geschirr, filigranen Schmuck, wunderschöne Möbel und aussergewöhnliche Kleider junger, israelischer Designer. Wenn ich in Shopping Laune bin, schlendere ich am liebsten durch die kleinen Geschäfte in den Gassen von Jaffa.
Unterkünfte
Ich bin ein grosser AirBnb Fan! Es gibt keine authentischere Art, eine Stadt zu erleben, als in Mitten von Einheimischen zu wohnen. Als ich das erste Mal nach AirBnb Wohnungen in Tel Aviv Ausschau gehalten habe, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Es gibt unglaublich schöne Apartments, an bester Lage und zu sehr fairen Preisen. Jedoch muss man schnell sein. Spontan reisende werden wahrscheinlich nicht so viel Glück haben und müssen auf ein Hotel zurückgreifen. So erging es vergangenen Mai auch uns. Schlussendlich haben wir ein Zimmer im Mendeli Street Hotel gebucht, welches ich jedem weiterempfehlen würde (ein detailliertes Hotel Review folgt). Ein Bekannter nächtigte diesen Herbst im Jacob Samuel Boutique Hotel und war begeistert. Wenn ich mal ganz, ganz reich bin, werde ich mir ein Zimmer im Market House gönnen und das Hotelgelände erst beim auschecken wieder verlassen.
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